El Torcal

Gestern haben wir uns ein Auto gemietet und sind in den Naturpark El Torcal gefahren. Mit seinen außergewöhnlichen Karstformationen gehört der Park zu den beeindruckendsten Landschaften Spaniens. Es gibt drei ausgeschilderte Wanderwege und auch bei Kletterern ist der Park sehr beliebt. Wir waren 2007 hier und waren alleine, heute bekamen wir um 10.30 Uhr einen der letzten Parkplätze. Es gibt inzwischen ein Besucherzentrum mit Museum und Restaurant. 

Wir sind die gelbe Route gelaufen, für den langen Weg sind wir noch nicht wieder genug auf dem Damm. Corona hat uns doch ganz gut erwischt. Das Wetter war wieder grandios, den ganzen Tag Sonne. In den Schattenbereichen war der Boden zum Teil noch überfroren und es hieß die ganze Zeit nur : Jacke an, Jacke aus. 

Nachmittags sind wir dann noch in Antequera zur Festung gelaufen. Der Blick auf Antequera ist toll, aber große Bereiche der Außenanlage sind abgesperrt. Schon 2007 wurde hier groß umgebaut, jetzt entstehen behindertengerechte Wege.

Heute ist der letzte Tag des Jahres und auch der letzte Tag unseres gemeinsamen Urlaubs. Lisa fährt morgen weiter nach Barcelona, wir fahren dann übermorgen wieder Richtung Malaga.

Antequera

Mit dem Zug fährt man eine Stunde von Granada nach Antequera. Aber ganz so schnell geht es dann doch nicht. Am Bahnhof gibt es Sicherheitskontrollen, wo das Gepäck durchleuchtet und die Passagiere kontrolliert werden. Das ganze beginnt eine halbe Stunde vor Abfahrt. Wenn man hier eine Zugfahrkarte kauft, ist automatisch ein Sitzplatz dabei. Wer früh bucht, sitzt dann auch bei seiner Familie 😉. Große Verwirrung stiften die vielen Bahnhöfe in Antequera. Am Stadtrand auf Maps eingezeichnet ist der alte Bahnhof, der neue Bahnhof ist etwas nördlich davon, aber außer uns steigt da niemand aus. Der große Umsteigebahnhof ist Antequera Santa Ana, noch 18 km weiter. Die Zugbegleiterin ging beim Halt durch alle Wagen, um die vielen Leute am Aussteigen zu hindern, denn es wollen doch sicher alle nach Santa Ana. Und es  war tatsächlich so, dass etwa 10 Leute ausgestiegen wären, statt eine Station weiter zu fahren. „Ja, wir wollen hier ganz sicher raus, wir haben eine Unterkunft im Ort.“ Der Fußweg vom neuen, kaum genutzten Bahnhof, in die Stadt war dann auch sehr abenteuerlich. Über Leitplanken geklettert, dann ging es weiter durch den alten Bahnhof… Warum hier ein neuer gebaut und doch so wenig genutzt wird, sehr seltsam.

In Antequera waren wir schon 2007 und 2011. Damals war die Anlage der Dolmen noch auf der grünen Wiese, jetzt gibt es ein Besucherzentrum und ein Museum. Es kostet keinen Eintritt, aber ein Ticket muss man sich trotzdem holen. Dolmen sind sogenannte Ganggräber, errichtet aus behauenen Felsen, die dann mit Erde überschüttet werden, sodass sie zu künstlichen Hügeln werden. Der Dolmen de Menga ist ca. 2.500 Jahre v. Chr. erbaut worden, also etwa zur gleichen Zeit, als in Ägypten die Pyramiden errichtet wurden.

Der Dolmen de Menga besteht aus einer großen Kammer, ist 25 Meter lang, 2,7 Meter hoch und misst an der breitesten Stelle 6,5 Meter. Die riesigen Steinquader der Decke werden von drei mächtigen Säulen getragen. Der größte Quader der Decke wiegt alleine 180 Tonnen. Archäologen fanden hier Skelette von über 100 Menschen. Der Blick aus der Kammer zeigt eine Besonderheit in der Ausrichtung. Man sieht genau auf diesen
seltsamen Felsen, der wie ein schlafender Riese aussieht. Im Dolmen de Menga ist ein 19,5 Meter tiefer Schacht, der wie ein Brunnen aussieht. Der Dolmen de Viera ist wesentlich kleiner und er hat am Ende eine separate Grabkammer.

Wir haben in Antequera wieder eine Ferienwohnung, was für uns momentan ja wirklich perfekt ist. Corona verlässt uns so langsam und in Antequera ist es etwas wärmer als in Granada. Unsere bis jetzt geplanten Wanderungen haben wir ja ausfallen lassen, aber morgen probieren wir es dann mal. 

 

Museo Cuevas del Sacromonte

Das Viertel Sacromonte schließt direkt an das Albaicín-Vertel in Granada an. Mit seinen an den Hang gebauten Häusern, und zum Teil in den Fels gehauenen Höhlen, gilt es als eine Wiege des Flamencos. In dem Museum der Höhlenwohnungen erfährt man viel über die Geschichte und die Traditionen des Zigeunerviertels. Einige der Höhlen im Viertel sind noch bewohnt, einige werden auch an Touristen vermietet. Angeblich ist in den Cuevas ganzjährig eine Temperatur von 19 bis 21 Grad. Also eine perfekte Bauweise.

Nachts gibt es hier in einigen Bars Flamencovorführungen, bei unserem Besuch war es natürlich zu früh für sowas. Und da wir inzwischen einen Coronastatus 3 von 3 haben, blieb es wieder bei einem Mittagessen draußen auf einem schönen Platz im Albaicín-Viertel. Zum Glück sind wir so fit, dass man wenigstens etwas unternehmen kann.