La Neveria

Zwei deutsche Touristen in den mexikanischen Bergen erfroren. Manchmal fühlten wir uns dieser Schlagzeile so nah. 10 Grad Innen- und Außentemperatur zehren auf Dauer. So schön die Hütten auch so sind, wenn man von der anstrengenden Wanderung im Dorf ankommt, sehnt man sich nach entspannender Wärme. Kaminfeuer gibt es erst gegen 18.30 Uhr… Meist später. Das Gas für das warme Wasser wird vor dem Duschen an- und nach dem Duschen abgestellt. Wir sind inzwischen ziemlich durchgefroren. Zum Glück war es heute tagsüber wunderbar sonnig und wir konnten schön draußen sitzen und lesen.
Die Wanderung von Benito Juarez nach La Neveria war ganz schön anstrengend, besonders für die Gelenke. Ins Tal runter und auf der anderen Seite wieder hoch. Immer wieder tolle Aussichten und Fernblicke auf die Hügel der Sierra Norte. Atmen geht inzwischen besser, wir sind ja nur noch auf 2800m. Im Ort leben rund 100 Leute, die eine spinatähnliche Pflanze anbauen. Wächst im Wasser und schmeckt hervorragend zu Ei. Spinat und Eier :-). Bei den Hütten, von denen vier belegt sind, ist ein Comedor. Hier kann man dann auch abends mal ein Bier trinken.

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Latuvi

Zwei deutsche Touristen im Lehmofen vergessen. Das schoss uns durch den Kopf, als die Schamanin die Tür vom Temazcal hinter uns schloss. Aber von Anfang an…
Strahlend blauer Himmel, endlich mal. Und die Wanderung von La Neveria nach Latuvi hat uns kaum noch angestrengt. Das Höhentraining macht sich bezahlt. Auf 2450m ist es auch nicht mehr so kalt. Hier liegt im Bett nur noch eine Wolldecke, angefangen hatten wir in Llano Grande mit vier.
Latuvi hat 450 Einwohner und einen fantastischen Blick in die Täler. Und einen Temazcal, was wir heute mal genossen haben. Hinterm Haus der traditionellen Medizinerin steht ein Lehmofen, den sie für uns aufgeheizt hat. Nach der Waschung mit einem Kräuterbündel wurden wir (mit einer Flasche Tee) in den vier Quadratmeter großen Ofen gesperrt. Eine Stunde saßen wir dort und gossen immer wieder Wasser über einen mit heißen Steinen gefüllten Lehmhügel und die aufgelegten Kräuter und tranken Tee. Viel angenehmer als Sauna. Und wir wurden auch nicht vergessen. Wir wurden warm eingepackt und von geübten Fingern massiert und untersucht. Eine tolle Erfahrung und ein unbedingtes Muss auf einer Wanderung durch die Pueblos. Mit 30 Euro für mexikanische Verhältnisse recht teuer, aber jeden Cent wert.
Entspannt und durchgewärmt geht es dann morgen auf die letzte Etappe.

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Amatlan

Mit Amatlan haben wir das letzte Ziel der Pueblos Mancomunados ereicht. 95 km bergab und bergauf liegen hinter uns. Von 3200 m Höhe im ersten Dorf auf 2000 m jetzt in Amatlan. Die Wanderung heute war mit veranschlagten 5-6 Stunden für die 16 km die längste Etappe. Zum Glück schien den ganzen Tag die Sonne, mit dem Nebel von neulich hätten wir heute was verpasst. Die riesigen Bäume, von denen das Moos wie Lametta von den Bäumen hängt und vom Wind bewegt wird. Toll. Die meiste Zeit führte uns der Pfad an einem Fluss entlang und am Ende ging es dann vier Kilometer bergauf.
Die Anlage mit den Touristenhütten liegt am Ende des Ortes, zu drei Seiten geht‘s steil runter ins Tal. Mal wieder eine wunderschöne Hütte und mal wieder Wasserprobleme. Die hatten wir fast überall. Wassertank grad leer, Gas fürs warme Wasser noch aus… Und dann kommt das Wasser auch nur für kurze Zeit warm.
Was immer funktioniert hat, waren die Guias. Immer pünktlich und haben uns zuverlässig von A nach B gebracht. Wir machen uns Gedanken um Funktionskleidung, gute Wanderschuhe und sowas – die gehen mal eben mit uns vier Stunden durch Berg und Tal zum Nachbarort und laufen dann wieder zurück. Fast alle waren Mitte bis Ende 20 und Bauern. Was soll man hier auch sonst machen? Der Ausdruck „für seinen Lebensunterhalt sorgen“ hat hier eine ganz andere Bedeutung. Mais, Kartoffeln, ein paar Hühner und Ziegen. Man hat sein Auskommen in der Gemeinschaft.
Vielleicht hat man auch Glück und bekommt in dem Rotationsprinzip der Pueblos Mancomunados die Verwaltung des Touristenbüros zugeteilt. Touren organisieren, Guides zuordnen, Hütten verwalten und abends die Kamine anfeuern. Aber durch diese Rotation und den jährlichen Wechsel sitzen eben manchmal auch die falschen Leute auf dem Posten. Stolz hinterm großen Schreibtisch, freundlich lächelnd und wichtig ins Funkgerät sprechen. Dass man eigentlich keinen Plan hat, merkt ja kaum einer. Aber das gibt es bei uns zu Hause ja auch.

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