Frieren in Trondheim

Es ist ja  wirklich schön, dass wir endlich Lisa wieder bei uns haben – besser gesagt, sie hat uns bei sich. Aber es hätte mir ja schon zu denken geben müssen, dass der Mitarbeiter der Sparkasse beim Kronenkauf sagte, dass momentan keine Saison für norwegische Kronen ist… Im November sicher nicht das Traumziel. Warum haben wir uns nicht irgendwo in Spanien getroffen? Norwegen ist echt arschkalt. Vor allem nach den letzten schönen Tagen in Deutschland. Hier sind die Bürgersteige dermaßen vereist, dass man sich von Eisscholle zu Eisscholle bewegt. Stürze nicht ausgeschlossen und schon fabriziert. Ich werde einen ausgeben, wenn ich die drei Tage ohne Knochenbruch überstehe.

Aber natürlich ist es auch wunderschön hier. Die Sonne geht irgendwann gegen 8.30 Uhr auf, bewegt sich kurz am Horizont und geht gegen drei wieder unter. Immer schönes Licht zum Fotografieren.  So schlimm ist es natürlich nicht, aber der Tag ist schon deutlich kürzer.

Die Uni ist ein Traum. Beim Hauptgebäude denkt man, man kommt in eine Kirche. Extra für uns gab es bei der Uni in Dragvoll einen Informationstag für Studieninteressierte. Naja, wir haben wahrscheinlich das durchschnittliche Einstiegsalter leicht überschritten… Und Lisa wohnt in Moholt wirklich sehr schön. Anderer Standard als in Gießen. Nach einem ersten Stadtrundgang wärmen wir uns jetzt im Hotel – während wir bloggen guckt Lisa norwegisches Fernsehen – und gehen dann schön zum Essen. (Lisa meint, danach wären wir pleite. Also Spenden per Paypal an krukewitt [ät] gmx de.

:-)

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Frieren in Trondheim 2

Da Lisa heute zum Sprachtest an die Uni musste, hatten wir den Vormittag für uns und konnten in Ruhe Weihnachtsgeschenke für sie einkaufen gehen (hähä, sie sitzt gerade neben mir und wird jetzt ganz neugierig). Wir kämpften uns wieder über völlig vereiste Bürgersteige (heute ohne Sturz) und haben uns ein am Kai liegendes Hurtigruten-Schiff angeguckt. Die Vorstellung, bei diesen Temperaturen im Fahrtwind auf dem Deck zu stehen, ließ uns die Mützen noch tiefer ins Gesicht ziehen. Brrrr.  Über die Gamle Bybrua (die Holzbrücke mit dem Glücksportal) schlenderten wir durch Bakklandet  mit seinen kleinen bunten Häuschen.

Mit Lisa gemeinsam besuchten wir noch den Dom und den Wochenmarkt. Die Norweger sind eindeutig besser an die Kälte gewöhnt, für Mützen und Handschuhe ist es anscheinend noch zu früh. Wir sehen das anders, tragen Skiunterwäsche und frieren trotzdem. Daher brauchen wir diese nachmittägliche (gefühlte 20 Uhr wegen Dunkelheit) Auszeit und heute gibt es sogar Beweisfotos. Das Essen gestern war übrigens ausgezeichnet und die erwartete Pleite verzögert sich noch…

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Abschied von Trondheim

Nicht nur Abschied von Trondheim,sondern auch Abschied von Lisa. Sie hat uns jetzt drei Tage (mehr oder weniger) fachkundig durch ihre Zwischendurch-Heimat geführt und uns (sehr) fachkundig erklärt, warum es am Wasser gefühlte 10 Grad kälter ist (angeblich Physik 7. Klasse, da haben wir wohl gefehlt). Wir haben noch nicht verstanden, warum auf ca. 5% der Bürgersteige gar kein Eis und auf den anderen 95% nur Eis ist. Sind die Bürgersteige vielleicht doch beheizt? Da hat Lisa dann noch die Aufgabe, das zu ergründen. Sie hat uns den schönsten Platz am Fjord zum Beobachten des Sonnenuntergangs gezeigt – leider eine halbe Stunde zu spät, aber das war halt schlechtes Timing. Kann ja keiner ahnen, dass es um 15.30 Uhr schon dunkel wird. Dafür hatten wir einen hervorragenden Blick auf den Vollmond. Und die Riesenröhre, ein Geschenk der Uni an die Stadt zum 100. Unijubiläum hätten wir sonst auch nicht gesehen. Als Sprach- und Hörrohr ausgezeichnet. Als Halfpipe (in dem Fall Fullpipe) war sie nicht erwünscht, daher steht sie jetzt nicht mehr in der Innenstadt, sondern in der Nähe des Hafens.

Erschreckend, dass man durch die stockdunkle Stadt geht und überall Leute mit Kinderwagen sieht. Erschreckend, bis man auf die Uhr schaut und feststellt, dass die sicher gerade bei Oma zum Kaffee waren. Und das wird die nächsten Wochen noch schlimmer…

Wir haben heute noch von der Festung aus den totalen Trondheim-Überblick genossen und sind durch ein wunderschönes Viertel mit lauter bunten Holzhäuschen gelaufen. Sehen richtig hyggelig (gemütlich) aus, aber Trondheim ist auch ganz schön hügelig. Etwas wenig Cafés zu Einkehren gibt es. Bis zum Mittag sind uns auch kaum Leute begegnet – die haben sicher alle noch geschlafen, da sie die halbe Nacht vor unserem Hotel gesungen haben. Ansonsten hatten wir wenig Kontakt zu Norwegern, aber wir waren ja auch wegen Lisa hier. Und wie sie feststellte, wären wir ohne sie sicher nie im Winter nach Norwegen gekommen. Wie wahr!

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